Vom Grundsatz her sollten Sie Ihre Firma jederzeit verkaufsbereit halten. Bei der Vorbereitung Ihrer Nachfolge sind Sie als Unternehmer jedoch mit vielen Einflussfaktoren konfrontiert. Diese gilt es, von langer Hand zu planen. Ihr Wissen vom Kopf in die Firma zu übertragen, den richtigen Nachfolger zu finden, die Steuern beim Verkauf zu optimieren und die juristische Fallstricke zu vermeiden, ist nur ein kleiner Auszug aus Ihrem Aufgabenheft.

Diese komplexen Herausforderungen aus dem Blickwinkel Ihrer Firma sowie von Ihnen als Eigentümer und Arbeitgeber, erfordern eine rechtzeitige Planung. Damit können Sie die notwendigen Massnahmen zur Steigerung des Unternehmenswertes sowie der Verkäuflichkeit frühzeitig in Ihren Geschäftsalltag einflechten.

In der Folge beschränken wir uns auf ein paar Gedanken zur Nachfolgeplanung aus dem Blickwinkel der Firma.

Strategische Nachfolgebereitschaft:

Erstaunlich ist, wie wenige KMU über klar definierte, langfristige Ziele verfügen. Dass diese in schriftlicher Form vorliegen und den Mitarbeitern bekannt sind, ist eine klare Ausnahme. Dabei ist bei unserer täglichen Arbeit rund um die Unternehmensnachfolge die hohe Korrelation zwischen der Qualität der strategischen Führung und der Rentabilität der Firma deutlich erkennbar. Denn noch wichtiger als die Geschwindigkeit ist es, die richtige Richtung zu wählen und alle Ressourcen auf die übergeordneten Ziele zurichten.

Es ist zwar richtig, dass schlussendlich die Kaufinteressenten die Zukunft Ihrer Firma definieren und für diese verantwortlich sind, aber Sie legen in Ihrer täglichen Arbeit das Fundament dafür. Sie kennen Ihre Firma mit ihren Alleinstellungsmerkmalen und Potenzialen am besten. Spätestens bei der Wahl des geeigneten Kaufinteressenten wird dieses erschliessende Potenzial wichtig. Soll dieser für die Weiterentwicklung Ihrer Firma eher Geld, Marktzugang, Technologien oder sonstige Ressourcen mitbringen?

Ein wichtiger Teil der Nachfolgeplanung ist es, dass alle Beteiligten die strategische Stossrichtung kennen und mittragen. Dazu gehört die schriftliche Formulierung der Unternehmensziele und der darauf basierenden Unternehmensstrategie. Das erleichtert die Kommunikation Ihrer Absichten und erhöht die Transparenz gegenüber sämtlichen Anspruchsgruppen. Eine schriftlich formulierte Strategie ist deshalb kein «Papiertiger», sondern ein wertvolles Werkzeug, zur Steigerung der Rentabilität und der Verkäuflichkeit.

Operative Nachfolgebereitschaft:

(Strategie-)Papiere sind bekanntlich geduldig. Die gesteckten Ziele müssen mit konkreten Massnahmen auch in Angriff genommen werden. Wie Sie wissen, ist die stetige Steigerung der Effektivität und Effizienz für die laufende Rentabilisierung Voraussetzung für das Überleben und die Verkäuflichkeit Ihrer Firma. Doch wann haben Sie die dafür zur Verfügung stehenden Stellhebel zur Rentabilitäts- und Unternehmenswertsteigerung letztmals systematisch überprüft?

Am einfachsten lassen sich Firmen verkaufen, welche rentabel und von Ihnen als Person vollkommen unabhängig agieren und mit eindeutigen Alleinstellungsmerkmalen versehen sind. Wenn Sie nicht wissen, wo Sie anfangen sollen, überlegen Sie sich am besten, was schieflaufen würde, wenn Sie während Ihrer spontanen Weltreise für Ihre Mitarbeiter nicht mehr erreichbar wären. Übertragen Sie dann die identifizierten Wissenslücken und Verantwortlichkeiten mit geeigneten Massnahmen (ERM, ERP, Stellvertretung, Prozessbeschriebe. etc.) bereits heute in Ihre Firma.

Finanzielle Nachfolgebereitschaft:

Ihr Privat- und Geschäftsvermögen wird spätestens beim Firmenverkauf voneinander getrennt. Eine langfristige Steuerplanung ist dabei der kurzfristigen vorzuziehen, da Letztere für Sie die weniger effektive Variante darstellt. So ist es keine Seltenheit, dass ein Viertel des Firmenwertes unnötig an den Fiskus verschenkt wird.

Wie die strategische Führung hat auch die finanzielle Führung einen grossen Einfluss auf den Verkaufspreis der Firma. So erzeugt beispielsweise die angemessene finanzielle Führung bei Kaufinteressenten und deren finanzierenden Banken erhöhten Komfort und somit eine erhöhte Investitions- und Finanzierungsbereitschaft. Beide treffen ihren ersten Selektionsentscheid weitgehend auf Basis der vorgelegten Zahlen. Es liegt somit an Ihnen, Ihre Braut im richtigen Licht dastehen zu lassen.

Was nicht gemessen wird, kann auch nicht entdeckt und verbessert werden. Die ausgereifte finanzielle Führung hilft Ihnen, die richtigen Entscheidungen und Massnahmen zu treffen, um bereits vor dem Verkauf von einer höheren Rendite zu profitieren. Damit Sie die richtigen Dinge messen, müssen Sie verstehen, welche Hebel den grössten Einfluss auf die Wertentwicklung Ihrer Firma haben. Ansonsten setzen Sie den Fiebermesser als Kontrollinstrument am falschen Ort an.

Transaktionsbezogene Nachfolgebereitschaft:

Neben den aufgezeigten Massnahmen, die sich unabhängig vom Verkaufszeitpunkt lohnen, sind auch viele Vorkehrungen zu treffen, die erst beim Verkauf oder bei einer Umstrukturierung zum Tragen kommen. So können (steuer-)rechtliche Hürden wie z. B. nicht auffindbare Aktien, nicht vorhandene Aktionärsbindungsverträge oder Zugriffsmöglichkeiten in einer ordentlichen wie auch einer unvorhergesehenen Unternehmensnachfolge zu erheblichen Schwierigkeiten oder zumindest langwierigen Verzögerungen führen.

Fazit: 

Viele KMU-Inhaber bezeichnen sich als Unternehmer. Bezogen auf Ihre eigene Unternehmensnachfolge sind es aber vielfach Unterlasser und riskieren damit im Extremfall das Überleben Ihrer Firma. Diese partielle Passivität ist auf den i. d. R. unbewussten, emotionalen «Verdrängungsmechanismus» im Zusammenhang mit der Unternehmensnachfolge verbundenen Ängsten zurückzuführen. Zu welcher Gruppe zählen Sie sich?

Dass Sie diesen Beitrag bis zu Ende gelesen haben, zeigt, dass Sie sich bereits mit diesem wichtigen Thema auseinandersetzen. Der Erfolg bringt jedoch nicht das Wollen, sondern das Machen. Falls Ihre Firma also nicht bereits heute «verkaufsreif» ist, sollten Sie nicht länger zögern und den nächsten Schritt der langfristigen Nachfolgeplanung in Angriff nehmen. Die Welt verändert sich laufend, sodass sich eine regelmässige Standortbestimmung als fixes Traktandum aufdrängt. Wann haben Sie Ihr nächstes Zeitfenster für diese Auslegeordnung in Ihre Agenda eingetragen?

Möchten Sie mehr darüber erfahren, mit welchen konkreten Massnahmen Sie Ihre Firma ideal auf die Nachfolge vorbereiten und gleichzeitig das Unternehmensergebnis steigern können? Dann kontaktieren Sie uns für ein unverbindliches Beratungsgespräch, nutzen Sie unser Veranstaltungsangebot oder sichern Sie sich unsere wertvollen Tipps & Tricks-Beiträge.

Wir freuen uns auf Sie!

Rainer Jermann
Geschäftsleiter
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